Die Spätfolgen einer „Geschlechtsangleichung“ und die medizinischen Begleitumstände einer „Detransition“ könnten demnächst in das ICD-System aufgenommen werden. Medizinische Diagnosen haben einen internationalen Code (ICD), damit die Gesundheitssysteme eine bestmögliche Versorgung der Patienten gewährleisten können. Neue und vermehrt auftauchende Diagnosen in Folge des Trans-Hypes, vor allem Nebenwirkungen und Spätfolgen von Trans-Behandlungen, machten Erweiterungen im ICD-System notwendig, forderte der Psychiater Kurt Miceli vergangene Woche.
Miceli ist Medizinischer Direktor der gemeinnützigen Organisation „Do No Harm“ („Keine Schäden verursachen“) in Richmond (Virginia). In einem Vortrag auf der Fachkonferenz der US-Gesundheitsbehörde plädierte er dafür, das medizinische Klassifikationssystem um neue Diagnosecodes für Transgender-Patienten zu erweitern, die wieder entsprechend ihres biologischen Geschlechts leben wollen („Detransitioner“) oder die unter den Spätfolgen ihrer Transition leiden.
Folgende neue Codes schlägt Miceli vor:
- „Geschlechtsidentitätsstörung in Remission“ (Desistenz), womit die persönliche Vorgeschichte einer Detransition erfasst würde.
- Und „posttransitionale Belastungen“, also die Erfassung der Spätfolgen.
Zudem empfiehlt Miceli, die bisherige Sammelkategorie „persönliche Vorgeschichte der Geschlechtsangleichung“ aufzuspalten. Chirurgische und hormonelle Eingriffe sollten künftig getrennt erfasst und um einen eigenen Code für rein soziale Schritte ergänzt werden. Die gesundheitlichen Folgen von Coming Outs, Personenstands- und Namensänderungen könnten dann gesondert sichtbar und erfassbar werden.
Und genau darum geht es Miceli – die Realität sichtbar machen: „Wer nicht kodiert werden kann, existiert für das Gesundheitssystem nicht – und bekommt schlechtere Versorgung.“ Die geplanten neuen Klassifikationscodes würden dazu beitragen, die Spätfolgen von Trans-Behandlungen systematisch zu erfassen, die Forschung zu verbessern und den Patienten eine bessere Nachsorge zu bieten. Micelis Credo: „Unsichtbare Patienten können nicht angemessen behandelt werden.“
So geht es nun weiter:
Micelis Vortrag schließt sich ein 60-tägiges öffentliches Konsultationsverfahren an. Werden die Vorschläge angenommen, könnten neue Codes ab 2026 eingeführt werden. Hier wird sich nun zeigen, wie groß der Einfluss der WPATH (Weltverbandes für Transgender-Gesundheit) noch ist. WPATH-Aktivisten fordern trans-affirmative Behandlungen und lehnen Diagnosecodes als Stigmatisierung ab.
Die Organisation „Do No Harm“, der Miceli angehört, kritisiert hingegen transgender-medizinische Eingriffe bei Minderjährigen und verweist auf entsprechende Verschärfungen internationaler Leitlinien.
„Kinder mit Geschlechtsdysphorie verdienen eine evidenzbasierte, hochwertige Versorgung und keine irreversiblen, experimentellen Eingriffe, die auf Ideologie beruhen.“ Kurt Miceli
Statt Ideologie und Einschüchterung fordert Miceli sorgfältige psychiatrische Abklärungen, solide Daten und eine offene Debatte. Neue ICD-Codes wären ein Schritt zu mehr Transparenz und Patientensicherheit.