Eine trans-affirmativ behandelnde Ärztin hat in den USA die Veröffentlichung einer Studie zur Wirkung von Pubertätsblockern verhindert. Wie die New York Times berichtet, habe die Langzeitstudie gezeigt, dass sich die psychische Gesundheit von mit Pubertätsblockern behandelten Kindern nicht verbessert habe – ein unerwartetes Ergebnis, das laut der Studienleiterin Johanna Olson-Kennedy nicht an die Öffentlichkeit geraten sollte. Denn das unpassende Resultat könne Kritikern der trans-affirmativen Behandlung als Argument dienen.
Olson-Kennedy hatte die vom National Institutes of Health mit mehreren Millionen Dollar finanzierte Studie im Jahr 2015 gestartet. Sie verabreichte damals 95 Kindern im Durchschnittsalter von 11 Jahren pubertäts hemmende Medikamente, die die Entwicklung der Brüste oder den Stimmbruch verhindern sollen. In ihrer komplexen Wirkung auf den sich entwickelnden Organismus von jungen Menschen sind die Pubertätsblocker bisher nicht erforscht sind.
Eine häufig von Trans-Aktivisten geäußerte Behauptung lautet, dass Pubertätsblocker den Zustand der Geschlechtsdysphorie abmildern und das psychische Wohlbefinden der jungen Patienten wieder steigern könnten. Angeblich könne man mit der Vergabe von Pubertätsblockern das Selbstmordrisiko senken.
„Behandlung mit Pubertätsblockern senkt Suizidrisiko nicht“
Für den Kinder und Jugendpsychiater Alexander Korte ist diese Argumentation „an Zynismus und Unprofessionalität kaum zu übertreffen“, wie er gegenüber der NZZ sagte. Es gebe bisher keine Belege dafür, dass eine frühzeitige Weichenstellung mit der Pubertätsblockade und Hormonbehandlung das Suizidrisiko senkt:
Klar ist, dass es den betroffenen Minderjährigen häufig sehr schlecht geht. Neuere Befunde aus Finnland zeigen aber, dass die Suizidalität auf die typischen Begleiterkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Autismus zurückgeht. Und nicht auf die Geschlechtsdysphorie selbst. Besonders wichtig: Eine Behandlung mit Pubertätsblockern und Hormonen senkte das Suizidrisiko nicht. Ich finde die Suizid-Argumentation auch aufgrund des Werther-Effekts unverantwortlich.
Es gibt bei der Behandlung von Betroffenen oft so ein Geraune, man müsse die mögliche Suizidalität des Kindes im Blick behalten und deshalb am besten vorbeugend Pubertätsblocker geben. Damit setzt man die Eltern unglaublich unter Druck, der Behandlung zuzustimmen. Und man setzt auch den Jugendlichen mit der Suizid-Vermutung einen Floh ins Ohr und kann damit psychologisch etwas in Gang bringen – also einen Suizidwunsch erst entstehen lassen. – Dr. Alexander Korte
Für alle, deren Geschäftsmodell darauf aufbaut, Kindern und Teenagern über viele Jahre hinweg Pubertätsblocker zu verschreiben, waren die Ergebnisse in Olson-Kennedys Studie ein Fiasko, das nicht publik werden sollte. Eigentlich wollte man die positive Wirkung auf die Psyche der Patienten belegen, doch nach zwei Jahren stellte sich heraus, dass sich die schlechte psychische Verfassung der Jugendlichen trotz der Behandlung mit Pubertätsblockern nicht verbessert hatte.
Es ist kein Geheimnis, dass in der Forschung die subjektiven Voreinstellungen das wissenschaftliche Ergebnis beeinflussen können. Gerade deshalb ist die Olson-Kennedy-Studie brisant: Denn selbst wenn Mediziner mit einer klaren trans-affirmativen Absicht eine Studie starten, gelingt es ihneDumm gelaufen am Ende keine Ergebnisse vor, die in ihr ideologisches Narrativ passen.