Der sogenannte Pride-Month ist zu Ende. Aber besonders woke Unternehmen, wie zum Beispiel SAP, sind offenbar im Juli immer noch sehr erpicht darauf, allen zu zeigen, dass sie zu den Guten gehören. Vielfalt, Diversität, Queer, Trans, LGBT, People of Color, Stolz und Empowerment, Kampf gegen Homophobie, Rassismus und gegen Rechts, Inklusion, soziale Teilhabe, Intersektionalität lauten Begriffe und Phrasen, die jeder, der etwas von moderner Firmenpolitik versteht, auswendig vorbeten können muss.
Was genau das jetzt alles bedeutet, und wofür die einzelnen Farben der sogenannten erweiterten Progress-Pride-Flagge stehen, ist dabei gar nicht so wichtig. Irgendwie geht es um “unterdrückte Minderheiten”, und da ist man strikt dagegen, und man tut alles dafür, dass vermeintlich benachteiligte Randgruppen und auch Frauen nicht diskriminiert werden. Benachteiligt? Jeder, der sich offensiv dem queeren Spektrum zuordnet, ist nicht mehr kündbar. Um Antidsikriminierung, also um etwas, das eigentlich selbstverständlich sein sollte, wird ein riesen Zinnober gemacht. Was für jeden Mitarbeiter dabei offensichtlich ist: Es geht um Anbiederung an die aktuell größte Welt- und Staatsreligion – Fleißpünktchen sammeln bei den Mächtigen.
Heute so, morgen so. Die aktuelle Fahne, die gern um die aktuelle diskriminierte Randgruppe farblich erweitert wird, ist schnell bestellt. Sie zeigt, wo die DAX-Unternehmen politisch einzuordnen sind beziehungsweise wo große Aufträge herkommen. Das soll nun kein Vorwurf an SAP sein, wahrscheinlich muss man da einfach mitmachen bei diesem globalen Kult, aber ein Blick auf SAP Insights „Vielfalt am Arbeitsplatz“ macht deutlich wie viel heiße Luft da gequirlt wird:
„Echte Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz richtet sich gegen institutionellen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, geschlechtsspezifische Vorurteile, Altersdiskriminierung, Homophobie und andere Formen der Ausgrenzung.“
Amüsant an dem langen Besserungsgelöbnis ist weniger die Tatsache, dass sich ein Software-Unternehmen, in dem nun mal eher junge, männliche, weiße Nerds die entscheidende Entwicklertätigkeit leisten, über Frauen-Quoten und Gender-Paygaps sinniert, sondern dass ein offensichtlich englischsprachiger Text ins Deutsche übersetzt wurde. Für deutsche Ohren, die von der fünften Klasse bis zum Abitur jedes Jahr die Schrecken der Nazi-Herrschaft eingebimmst bekommen haben, hört es sich einfach schräg an, wenn in einem Text, in dem es auch viel um Antirassismus geht, und um Farbige, die besser bezahlte Jobs bekommen sollen, immerzu von „Rasse“ die Rede ist:
…wirklich repräsentativen Belegschaft in Bezug auf Geschlecht, sexuelle Orientierung und Rasse…
… geben jedoch nur 34 % an, dass es sehr wichtig ist, die Rassenvielfalt in ihrem Vorstand zu haben…
… das Lohngefälle nach Geschlecht, Rasse und Nationalität verringerten…
Klingt nicht nur schräg, sondern irgendwie auch ziemlich auf Hautfarben fixiert. Ein anderes Wort dafür wäre „rassistisch“. Wie gesagt: Viel undurchdachtes Klimbim und Pride-Fahne schwenken. Aber im Tagesgeschäft interessiert das kaum jemanden, was da so genau in den SAP Insights steht, oder wofür die Flaggenfarben genau stehen, die draußen im Wind flattern. Lustige SAP-Mitarbeiter können ja beim nächsten SAP-Sommerfest ein unangekündigtes (!) Regenbogen-Ratequiz rund um Vielfalt, Diversität, Queer, Trans, LGBT, People of Color, Stolz und Empowerment, Kampf gegen Homophobie, Rassismus und gegen Rechts, Inklusion, soziale Teilhabe, Intersektionalität veranstalten. Mal sehen wie die CEOs und technischen Leiter da abschneiden?
Nochmal, das soll kein Vorwurf sein, zumindest solange es um amüsante Übersetzungen aus dem Englischen geht. Weniger amüsant ist, dass sich ein woker Dax-Konzern an die aktuelle Weltreligion anbiedert und damit aber auch Werbung für den Trans-Kult macht. Sicherlich haben da 99,9 Prozent der SAP-Chefs und -Mitarbeiter keine Ahnung von, aber die Progress-Pride-Fahnen vor ihren Gebäuden steht eben auch dafür, dass sich weltweit hunderttausende Mädchen plötzlich in der Pubertät „als Junge identifizieren“ und ihre gesunden Körper für immer verstümmeln wollen.