Der britische Gesundheitsdienst stoppt die Vergabe von Pubertätsblockern an Kinder. Steht die transaffirmative Behandlung Minderjähriger damit international vor dem Aus? Auch in Deutschland nimmt die Kritik an den schweren Medikamenten weiter zu.
In Großbritannien bekommen Kinder und Jugendliche, die sich als Transgender identifizieren, künftig keine Pubertätsblocker mehr. Laut einem Bericht der Zeitung The Times hat der britische Gesundheitsdienst (National Health Service, kurz NHS) neue Richtlinien herausgegeben, wonach Pubertätsblocker nur noch streng reglementiert im Rahmen von klinischen Versuchen verschrieben werden dürfen. Bereits im Juni 2023 hatte der NHS das Verbot des Medikaments beschlossen. Die neuen Richtlinien untermauern nun die Entscheidung.
Zuvor hatte eine unabhängige Untersuchung einen Mangel an Daten und Erkenntnissen über die langfristigen Auswirkungen der Medikamente festgestellt. Aussagen zum Nutzen-Risiko-Verhältnis ließen sich demnach nicht treffen. Die britische Gesundheitsstaatssekretärin Maria Caulfield sprach von einer „wegweisenden-Entscheidung“ des NHS, die routinemäßige Verschreibung von Pubertätsblockern zu beenden. Die Sicherheit und das Wohlergehen von Kindern habe oberste Priorität und müsse auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Keine objektiven Daten zu positiven Effekten einer Pubertätsblockade
Auch in Deutschland gerät die ideologisch motivierte trans-affirmative Behandlung von Minderjährigen mit Pubertätsblockern und gegengeschlechtlichen Hormonen zunehmend in die Kritik. Der Direktor der Jenaer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Florian Zepf, hat gemeinsam mit weiteren Autoren die zwei im Jahr 2020 erschienenen systematischen Übersichtsarbeiten des britischen NICE-Instituts in deutscher Sprache aufbereitet und um zwei aktuelle Studien ergänzt. Am Wissensstand hat das nichts geändert. Objektive Daten zu positiven Effekten der Pubertätsblockade gibt es bislang nicht.
„Die Studienlage zur Pubertätsblockade und Hormongabe bei Minderjährigen mit Geschlechtsdysphorie ist derzeit sehr begrenzt und basiert auf wenigen Studien mit unzureichender Methodik und Qualität, so dass das klinisch-wissenschaftliche Vertrauen in die Ergebnisse aktuell gering ist. Aussagekräftige kontrollierte Langzeitstudien dazu fehlen derzeit.“
– Prof. Dr. Florian Zepf, Universitätsklinikum Jena
Bisher gibt es keine belastbaren Studien, die positive Effekte einer Pubertätsblockade und Hormongabe auf die psychische Gesundheit der betroffenen Minderjährigen nachweisen. Die zu erwartenden Nebenwirkungen und Schäden sind hierbei noch nicht einmal mit in Betracht gezogen. Allein wegen der fehlenden Belege über den Nutzen der schweren Medikamente betont das Autorenteam die besondere Bedeutung von psychologischen und psychotherapeutischen Interventionen bei Heranwachsenden mit Geschlechtsdysphorie.
Schwere Nebenwirkungen auf den kindlichen Organismus
Inwieweit eine Pubertätsblockade komplett oder auch nur teilweise umkehrbar ist, wenn die Medikamente abgesetzt werden, ist aktuell nicht ausreichend erforscht. Doch der oft jahrelange Einsatz des Medikaments bei vermeintlich dysphorischen Kindern führt inzwischen zu alarmierenden klinischen Berichten über die Nebenwirkungen auf den kindlichen Organismus, die DemoFürAlle in einer Stellungnahme zusammengefasst hat:
- Beeinträchtigung des Knochenwachstums, mehrere Fälle von schwerer Osteoporose
- mangelnde sexuelle Reifung, gehemmte Libido, Anorgasmie und Unfruchtbarkeit
- Rückgang des IQ, gestörte Ausreifung des Zentralnervensystems sowie höheres Risiko für Herzinfarkt und Leberschäden
- Stimmungsschwankungen, Gedächtnisstörungen, Essstörungen, Psychosen, Depressionen
Fast alle Kinder (98%), die mit Pubertätsblockern behandelt wurden, entscheiden sich für eine Transition mit gegengeschlechtlichen Hormonen und Geschlechtsoperationen. Hingegen konnten sich Kinder, die keine Pubertätsblocker erhielten, mehrheitlich mit ihrem natürlichen Geschlecht (rund 85%) aussöhnen. Das vermeintliche „Pausieren“ der Pubertät ist ein gravierender Eingriff in die körperliche, kognitive und psychische Entwicklung von Kindern. Sie gewinnen keine Zeit, sondern verlieren ihre Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, und sie geraten immer tiefer in den Strudel der Transition.
Immer mehr Länder verbieten Pubertätsblocker
Die Entscheidung des NHS, den laxen Einsatz der Pubertätsblocker zu verbieten, dürfte international für Aufsehen sorgen und die teils hitzig geführten Debatten im Sinne der gefährdeten Kinder und Jugendlichen beeinflussen – hoffentlich auch in Deutschland. Hierzulande wird derzeit an einer Aktualisierung der Leitlinie »Diagnostik und Behandlung der Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter« gearbeitet. Die Leitlinien-Kommission, der auch der Münchner Jugendpsychiater Alexander Korte angehört, und der ihr eine trans-affirmative Stoßrichtung attestiert, sollte eigentlich zum 31. Dezember 2023 einen fertigen Entwurf präsentieren.
Hier findet ihr eine Übersicht über jene Länder und Staaten, die zu einer ähnlichen Einschätzung wie der NHS gekommen sind und den trans-affirmativen Einsatz von Pubertätsblockern gestoppt haben.