Klinikdirektor warnt vor übereilten Transgender-Behandlungen

Der Direktor der Poliklinik für Kinder und Jugendpsychiatrie der Universität Dresden, Veit Roessner, warnt vor zu schnellen Transgender-Behandlungen. Viele Jugendliche, die eigentlich andere psychische Probleme haben, entwickelten die Trans-Selbstdiagnose, „ausgelöst von irgendwelchen Echoräumen“, sagt Roessner im Interview mit der FAS (2022).

Der Psychiater kritisiert zu schnelle geschlechtsangleichende Eingriffe bei Kindern und Jugendlichen, die womöglich „den Transgedanken aus einer psychiatrischen Erkrankung heraus äußern“. Von den jungen Patienten, die in seiner Klinik wegen Geschlechtsdysphorie behandelt würden, hätten nur unter fünf Prozent nach den medizinischen Eingriffen keine oder deutlich weniger psychischen Leiden mehr.

Da Roessner viele Patienten mit körperdysmorphen Störungen vor Augen hat, die in Dresden schwerpunktmäßig behandelt werden, fällt ihm im Vergleich zur Behandlung von Trans-Patienten ein „logischer Widerspruch“ auf. Erstere leiden unter der Zwangsstörung, dass sie sich oder ein Körperteil hässlich finden. Hier sei nicht die Operation der als abstoßend empfundenen Körperteile das Mittel der Wahl sondern die Therapie der gestörten Selbstwahrnehmung. Umgekehrt sei es bei den Trans-Patienten, deren Selbstwahrnehmung, im „falschen Körper“ zu leben, rundheraus bestätigt würde, mit allen medizinischen Konsequenzen.

Veit Roessner: „Bei der körperdysmorphen Störung sagt man also: auf keinen Fall operieren, du musst mit dem subjektiv erlebten Negativen lernen umzugehen. Denn es besteht die Gefahr, dass das eigentliche Problem bestehen bleibt und weitere Operationen gewünscht werden. Bei Genderdysphorie heißt es: operieren und das Geschlecht ändern, dann wird alles gut.“

Prof. Dr. med. Veit Roessner / Foto: TU Dresden