Mira (5) ist überzeugt, ein Junge zu sein. Ihre medizinische Transition das wahrscheinliche Szenario. Für die Eltern kein Problem. Sorge bereitet ihnen nur das Erstarken der AfD.
Gazetten präsentieren gerne perfekte Transgender-Geschichten. Jede Kritik, dass es sich um einen kulturellen Trend handeln könnte, soll ins Leere laufen. „Mit fünf Jahren schon transgender? Aus Mira wird Konstantin“ ist so eine vollendete Trans-Geschichte aus der WAZ, die hinter jeden Zweifel ein „Ja, aber“ setzen kann.
Schon mit drei Jahren habe es bei der kleinen Mia „Anzeichen“ gegeben. Sie sei ein „Jungs-Fan“ gewesen, erfährt der Leser. Keine Kleidchen, kein Glitzerschmuck, unbedingt kurze Haare. Wer nun nicht an „trans“ glaubt, fragt sich sofort: Was für eine Familie ist das, und was ist los mit dem kleinen Mädchen? Doch der Zahn wird dem Skeptiker sofort gezogen. Perfekte Familie: Vater Ingenieur, Mutter promovierte Psychotherapeutin, zwei ältere Brüder. Die Eltern vermuten ein „kindliches Experiment“ und fragen sich, ob sie ihr Kind unbewusst beeinflusst haben könnten:
„Aber wir hatten uns doch nach den beiden Söhnen so sehr über das Mädchen gefreut, und wir haben es konsequent als solches erzogen.“
Wollte die Tochter vielleicht nur so sein wie die beiden großen Brüder? „Doch auch das war es nicht, dann wäre er längst wieder Mira“, meinen die Eltern. „Er hat keinerlei Vorteile davon, die Brüder behandeln ihn wie vorher.“
Nach dem ersten Wochenende mit neuer Identität, das noch ein kindliches Spiel hätte sein können, fragten sie ihr Kind, „ob es nur zu Hause oder am nächsten Tag auch in der Kita ein Junge sein wolle“. Die Antwort: „Ich will kein Junge sein, Mama. Ich bin ein Junge.“
Hadern mit der Geschlechtszugehörigkeit hat tiefere Ursache
Was soll man dazu sagen? Als unbeteiligter Dritter, als Leser der perfekten Trans-Geschichte. Mit welchem Recht soll man so viel kindliche Gewissheit in Frage stellen? – Mit allem Recht der Welt!
Ein biologisches Mädchen kann nicht wissen, wie sich ein Leben im männlichen Körper mit männlichem Hormonsystem und entsprechenden Empfindungen anfühlt. Es kann sich sehnlichst wünschen, ein Junge zu sein, aus welchen Gründen auch immer, aber es kann nicht wissen, wie es ist, ein Junge zu sein. Und, um es klar auszusprechen: Ein Mädchen kann kein Junge sein.
Die sogenannte Gewissheit, dem anderen Geschlecht anzugehören, die in seltenen Fällen, wie in dieser Geschichte, auch schon jüngere Kinder in der Kita artikulieren, beruht meist auf zwei Faktoren:
1. Auf einem Störgefühl mit einem seelisch-somatischen Hintergrund:
Ein kleines Kind, das glücklich und geborgen im Hier und Jetzt, in seiner Familie und seinem eigenen Sein verankert ist, entwickelt nicht solch ein auf den eigenen Körper bezogenes Störgefühl. Es stellt sich und seine Geschlechtszugehörigkeit nicht derart heftig in Frage wie Mira, sondern nimmt sie in aller Regel unbekümmert und ähnlich freudig hin, wie die Gewissheit, dass am Morgen die Sonne aufgeht. Das intensive Hadern ist ein Hinweis auf eine tiefer gehende Ursache.
2. Auf einer Idee, die von außen vorgegeben wurde:
Das heißt, ein kleines Mädchen, das sich innerlich lieber den Jungen zuordnet, aus welchen Gründen auch immer, kann das nur als reale Handlungsoption (Transition) in Betracht ziehen, wenn es diese Option irgendwo aufgeschnappt hat und in dieser Idee bestätigt wird. Die Trans-Propaganda im Kinderfernsehen grüßt herzlich an dieser Stelle.
Im Stuhlkreis wurde dann verkündet, dass er nun ein Junge sei
Was geht in einem Kleinkind vor, dass seiner Familie eröffnet: „Mira ist weg“, und: „Ich bin ein Junge und heiße Konstantin. Ich lebe jetzt hier.“ Was geht in Mira vor, die ihren traurigen Vater tröstet: „Mira ist glücklich da, wo sie jetzt wohnt.“
Der Leser erfährt es nicht. Die Eltern haben es hingenommen, nach nur einem Wochenende. Und das Trans-Spiel nahm seinen Lauf. Was trans-affirmativ bedeutet, lässt sich in einem Satz ausdrücken. Gesagt haben ihn die Erzieherinnen, die „überwältigend reagiert haben“ am Montag Morgen in der Kita: „Wow, wie mutig von Dir, uns das zu sagen.“
Und weiter, heißt es im Artikel:
„Willst Du, dass es unser Geheimnis bleibt, oder soll es die ganze Gruppe erfahren?“ „Alle sollen es wissen“, entgegnete Konstantin. Im Stuhlkreis wurde dann verkündet, dass er nun ein Junge sei.
Ein Kind sagt den Erwachsenen, wo es langgeht. Selbstbestimmung und Kinderrechte sind solche Schlagworte, die beim Trans-Hype volle Durchschlagskraft entfalten und dabei Erziehung und elterliche Fürsorgepflicht aushebeln.
Die Eltern steuern ins Zentrum der deutschen Transgender-Ideologie – Zufall?
Einen Riss bekommt die schlüssige Erzählung, als die Eltern, für die das ganze Trans-Thema bisher eben überhaupt kein Thema gewesen ist, während ihrer Suche nach Hilfe ausgerechnet an Georg Romer, den medizinischen Oberguru der Transgender-Ideologie in Deutschland geraten. Und nicht nur an den, sondern auch noch an die als Eltern-Selbsthilfegruppe getarnte Trans-Lobby-Seite „TransKinderNetz“, die etwa für Minderjährige „freien Zugang“ zu Pubertätsblockern, Hormonen und Trans-OPs, sowie die soziale Transition und die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonventionen fordert.
Zufällig steuern die Eltern also ins Zentrum der deutschen Transgender-Ideologie und irgendwie kommt das alles dann auch noch in die WAZ.
Und wie bei allen Ideologien kommt es schließlich zum Scheidepunkt, zur zentralen Glaubensfrage:
Das Kind annehmen, wie es ist, oder, wie es glaubt zu sein
Die Eltern folgten dem Rat der Experten: „Warten Sie ab, begleiten Sie Ihr Kind einfach in seiner Entwicklung.“
Eigentlich ein guter Rat, doch was hier mit „begleiten“ gemeint ist, ist kein vorsichtiges Abwarten sondern das elterliche Bestätigen all dessen, was das Kind an Identitätsänderungen vorgibt:
Die Idee habe vor allem ihr sehr gut gefallen, erzählt Anik Prager. „Den Menschen annehmen, so wie er ist – so will ich sein. Denn beruflich habe ich es oft mit Menschen zu tun, denen es anders ergangen ist und die darunter sehr leiden.“ Und deshalb hängen heute an ihren Wänden selbstgemalte Bilder sowohl von Mira wie von Konni. Doch die rosafarbenen Vorhänge in dessen Zimmer sind längst grünen gewichen – und die Mädchenslips in der Schublade unlängst Jungs-Unterhosen. „Wir haben immer erst dann etwas geändert, wenn er darauf pochte“, erzählt die Mutter. „Aber wir haben auch nie versucht, es ihm auszureden.“
Das Kind annehmen, wie es ist, oder, wie es glaubt zu sein. Das ist ein Unterschied. Eine Glaubensfrage. Die biologische Wahrheit lautet: Mira, du kannst kein Junge sein.
Begleiten im Sinne eines Auffangens und Trost Spendes würde die Gefühle und Überzeugungen des Mädchens ernst nehmen und sie in vielen und langen Gesprächen einordnen und ergründen. Immer wieder Verstehen und Halt geben, aber das Kind wirklich anzunehmen, wie es ist, bedeutet nicht es in seinem falschen Glauben zu bestätigen. Das wäre auch aus psychiatrischer Sicht vollkommen unangemessen:
Kleine Kinder entwickeln eine verlässlichen Vorstellung von ihrer Geschlechtsidentität zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr. Ein Kindergartenkind ist also intensiv damit beschäftigt, das, was es täglich an Geschlechtlichkeit erlebt, in ein eigenes Vorstellungskonzept zu integrieren. Störgefühle, Unsicherheiten oder Seitenwechsel-Wünsche, die währenddessen in seltenen Fällen auftreten können, sollten auf keinen Fall als „trans“ eingeordnet werden werden. Dass sich eine Geschlechtsdysphorie schon früh und hartnäckig äußert, ist extrem selten.
Was ist die größte Angst von Eltern mit Trans-Kindern?
Schließlich findet der Artikel noch zur Aussage, auf die er von Beginn an zusteuerte:
Dass Konstantins Entscheidung ihr Sorgen macht, bekennt sie freimütig. „Ich habe Angst“, sagt die Mutter des „trans Jungen“.
Was der Mutter Sorge bereitet, sind nicht etwa die Konsequenzen ihres affirmativen Erziehungsstils, also: Pubertätsblocker, gegengeschlechtliche Hormone, Amputation der Geschlechtsorgane, Unfruchtbarkeit, lebenslange Abhängigkeit von künstlichen Hormonen, beeinträchtigte kognitive Entwicklung, schwere gesundheitliche Schäden, psychische Erkrankungen, ungewisse Lebenserwartung und vor allem die Gewissheit, nie wieder etwas rückgängig machen zu können, falls Mira ihre medizinische Transition einmal bereuen sollte.
Die Mutter habe zwar gelesen, dass nur 2,5 Prozent aller Kinder, die schon vor dem sechsten Geburtstag ihr Geschlecht änderten, diese Entscheidung irgendwann zurücknähmen. „Es kann also sein, dass Konni den ganzen Weg gehen will. „Aber ganz sicher“ wollen die Eltern jeden Weg mitgehen, für den sich ihr Kind entscheidet. Angst haben sie jedoch nicht vor dem lebensgefährlichen Weg ihres Kindes, sondern davor, „dass er irgendwann auf Menschen trifft, die ihn anfeinden, weil er ist, wie er ist.“
Sie habe deswegen auch Angst vor einer erstarkenden AfD. Und vor einem US-Präsidenten, der Wissenschaftlern die unabhängige „Diversitätsforschung“ verbiete. Oder einem deutschen Kanzlerkandidaten, der das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) wieder abschaffen wolle.
Da liegt er nun vor den Augen des Lesers, der ganze Sinn des Artikels: Unbedarfte Eltern, die sich rührend affirmativ um ihr Trans-Kind kümmern, und dabei von der Trans-Lobby liebevoll unterstützt werden, sehen die größte Gefahr für ihren Nachwuchs in einem Erstarken der AfD.
Das Kind geht voran und die Eltern folgen
Obwohl die Wahrscheinlichkeit gegen Null geht, dass Friedrich Merz (CDU) sich tatsächlich an sein Wahlkampfversprechen erinnern könnte, haben die Eltern vor lauter Angst den Geschlechtseintrag ihres Kindes schon einmal vorsorglich auf „männlich“ und den Namen auf „Konstantin“ ändern lassen.
Das Kind geht voran und die Eltern folgen. Ehrfürchtig vor der kindlichen Gewissheit folgen sie ihrem Nachwuchs – vielleicht sogar bis zur Selbstverstümmelung und Kastration. Da kann man tatsächlich Angst bekommen.