Früher Magersucht, heute trans
Magersucht

„Ich will kein Mädchen mehr sein!“ Ja, Mädchen in der Pubertät haben – mehr als Jungen – mit ziemlichen vielen körperlichen und sozialen Herausforderungen zu kämpfen. Das ist nicht erst seit kurzem so. Doch seit viele Mädchen mit diesem Spruch ernst machen, eine Geschlechtsdysphorie entwickeln und die Angebote der Transgender-Medizin in Anspruch nehmen wollen, schauen die Forscher da genauer hin.

Die Frauenärztin Gisela Gille und der Jugendpsychiater Alexander Korte haben in der Fachzeitschrift Sexuologie einen Beitrag über den Zusammenhang von Magersucht und den zunehmenden Transgender-Selbstdiagnosen von Mädchen geschrieben. Beide seien „Lösungsversuche“ für die Identitätskonflikte und Probleme während der Pubertät. Das Online-Magazin Frauenheldinnen hat den Beitrag zusammengefasst und auch einen Link zur Vollversion bereitgestellt.

Hormonelle Einflüsse, körperliche Veränderungen, gesellschaftliche Anforderungen, Schönheitsideale und stark normierte Vorstellungen, wie der weibliche Körper auszusehen hat, sexistische Stereotypie, die Prägekraft der Pornos, die Degradierung von Frauen zu Sexobjekten, … Die Liste, warum Mädchen mit ihrer pubertären Entwicklung viel mehr hadern als Jungen, ist lang. Gille und Korte beschreiben, wie sehr dies das Körper- und Selbstbild von Mädchen und die Entwicklung ihrer Sexualität beeinflusst.

Interessanter ist aber eine andere Beobachtung der beiden:

Es liegt somit zwar eine ausgeprägte Ablehnung des sich verändernden weiblichen Körpers und/oder der weiblichen Geschlechtsrolle vor, aber kein ausgeprägtes Verlangen nach den Körpermerkmalen des anderen Geschlechts.“

Das heißt, es dominiert der Wunsch, keine Frau zu werden – und nicht körperlich ein Junge oder Mann zu sein. In der Forschung ist das mit Blick auf die „Anorexie nervosa“ schon ausführlich beschrieben: Magersucht ist eine fehlgeleitete Lösungsstrategien für innere und äußere Konflikte in der weiblichen Pubertät.

Die beiden Autoren fassen die Forschungslage so zusammen:

„Magersucht ist der verzweifelte Versuch, die Zeit anzuhalten, den in der Pubertät als entgrenzt wahrgenommenen Körper in seine Schranken zu verweisen, Ordnung wenigstens am eigenen Körper zu schaffen, wenn diverse andere Probleme in eine Sackgasse zu führen scheinen. Der Körper wird zum Austragungsort innerer Konflikte, und die große Disziplinleistung des Hungerns, mit einem hohen Maß an bizarrer Ritualisierung, ersetzt die Kontrolle über das eigene Leben. So lassen sich lähmende Ohnmacht- in Machtgefühle verwandeln.“

Genau dasselbe Muster beobachten Gille und Korte bei Mädchen, die sich selbst als trans identifizieren:

„Mit dem Angebot eines „Geschlechtswechsels““ bietet sich pubertierenden Mädchen „eine weitere, freilich besonders drastische Möglichkeit, die Auseinandersetzung mit den reifungsbedingten Veränderungen und Entwicklungsaufgaben zu umgehen und ihrem individuellen Leiden Ausdruck zu verleihen – in einer in unserer Zeit und Kultur akzeptierten Form.“

Der Trans-Kult ist eine moderne Ausprägung, jene Probleme zu bewältigen, die Mädchen schon vor vielen Jahren in tiefe Krisen stürzten. Daher sei auch von einer vollumfänglichen Bestätigung der Trans-Selbstdiagnosen durch das soziale Umfeld und die Therapeuten der Mädchen abzuraten, betonen Gille und Korte. Die selbstgewählte Transidentität erhalte heutzutage eine starke „positive Verstärkung“. Anstelle eines „transaffirmativen“ Umfelds empfehlen die Ärzte „einfühlsame und bewertungsfreie, explorative Fragen zur Sexualität, zur eigenen Geschlechtsrolle und zum geschlechtsbezogenen Identitätsempfinden.“

Genau das bietet KeinMädchen seinen Leserinnen:

„Wenn Du alle äußeren Botschaften einmal ausblendest – auch die von den trans-Seiten – und ganz im Stillen in Dich hineinhorchst, sagt Dir Dein Gefühl: Ich will kein Mädchen mehr sein. Jedenfalls kein solches, wie es jeder von Dir erwartet. Wenn Du ganz ehrlich zu Dir bist, hat Dir Dein Gefühl nie gesagt: Ich bin ein Junge, ich bin schon immer ein Junge gewesen.“

Ausführliche Erkundungen von KeinMädchen zu den inneren und äußeren Konflikten rund um Pubertät, Identität und Transgender bietet der Fragenblock „Was ist los mit mir?“ unter: https://keinmaedchen.de/fragen/