„Das war einer meiner größten Fehler“
Falsche Entscheidung

Plötzlich trans? Nein, sagt Sophie Griebel, denn im Nachhinein wurde ihr klar, „dass das vielmehr eine Entscheidung war und kein ‚Ich-habe-es-gemerkt‘“. Im „Interview des Monats“ mit dem Bioethik-Magazin IMABE betont die bekannte Detransitionerin, wie wichtig es ist, nach „den eigentlichen Ursachen von Transgender-Wünschen“ zu fragen. Und noch wichtiger: Die vermeintlich so selbstbestimmt getroffene Entscheidung immer wieder zu hinterfragen. Dies nicht getan zu haben, „war einer meiner größten Fehler“, betont Griebel, die heute als Mental Health Coach arbeitet.

Ausführlich erzählt sie aus ihrer persönlichen Geschichte, die sie mit ihren Beratungsfällen abgleicht. Griebel überblickt die Gründe, warum so viele junge Menschen mit ihrem Geschlecht hadern: So sei es zum Beispiel im Alter zwischen vier und sechs Jahren, wenn man sich langsam mit seiner Geschlechterrolle auseinanderzusetzen beginnt, sehr entscheidend, sich mit einer Bezugsperson seines Geschlechts positiv identifizieren zu können. Für kleine Mädchen wäre das im Idealfall ihre Mutter. Und in diesem Zusammenhang sei es entscheidend, wie es der Mutter psychisch geht und wie positiv diese ihre Geschlechterrolle ausfüllt und vorlebt. Was da schief laufen kann beschreibt Griebel so:

Wenn man eine Mutter hat, die zum Beispiel unter immensem Druck steht, unter Überlebensangst und Stress leidet und eventuell von einem autoritären Mann unterdrückt wird, dann wird einem das Frausein nicht reizvoll vorgelebt. Deshalb möchte sich ein Kind womöglich der wahrgenommenen Rolle seines eigenen Körpers entziehen. Häufig haben diese Kinder Probleme mit Schuldgefühlen und Schamgefühlen, weil sie – oft aufgrund von Vernachlässigung – nicht die Wertschätzung bekommen haben, die sie für ihr Dasein, für ihr Geschlecht gebraucht hätten.

Emotionale Stabilität kann man nicht durch Geschlechtsumwandlung erzeugen

Die häufigen Ursachen für die Scham, ein Junge oder ein Mädchen zu sein, lägen in den familiären Beziehungen, betont Griebel. Es beginne mit Persönlichkeitsstörungen und ihren Symptomen wie „Angststörungen, Depressionen, Borderline, Autismus oder ADHS“. Durch die Transgender-Behandlung würden die eigentlichen Belastungsstörungen marginalisiert und die Traumata dieser Kinder zur Normalität.

Die zugrundeliegenden psychischen Probleme haben zunächst per se nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern mit einer emotionalen Instabilität. Und emotionale Stabilität kann man nicht durch Geschlechtsumwandlung erzeugen.

Eltern sollten ihre eigene Kindheit reflektieren

Griebel ist durch ihren persönlichen Leidensweg zur Expertin für die transgenerationale Übertragung von Traumata geworden. Daher rate sie Eltern stets, auch „ihre eigene Kindheit zu reflektieren.“ Ihr Beispiel: „Wenn man als Elternteil missbraucht wurde, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man ähnliche Muster auf sein Kind überträgt.“ Ein tragischer Effekt, der in der wissenschaftlich mehrfach beschrieben ist.

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse ist es verständlich, dass Griebel zum neuen Selbstbestimmungsgesetz eine klare Meinung hat:

Kinder haben so jung noch keine Möglichkeit, sich selbst zu finden, haben vielleicht Stress daheim, sind total sensibel und unsicher. Und dann diesem Kind zu erlauben, wie es in Deutschland seit November 2024 der Fall ist, mit 14 schon auf das Standesamt zu gehen und seinen Namen und Geschlechtseintrag zu ändern, ist für mich absolut verantwortungslos.

Die sich oft anschließenden medizinischen Eingriffe seien verheerend. Die lebenslange Abhängigkeit von Hormonen, die man eigentlich gar nicht bräuchte, seien das Gegenteil von einem selbstbestimmten Leben.