Jugendstudie: Mädchen eher einsam, verunsichert und anfällig für woke Ideen
Einsames Mädchen

Die neue Shell-Jugendstudie 2024 ist da. Enthält sie auch Hinweise, warum Jugendliche und besonders Mädchen und junge Frauen in den Trans-Kult geraten? Die rasante Zunahme an Transgender-Selbstdiagnosen ist zwar kein großes Thema der Studie, aber das ein oder andere Ergebnis liefert dennoch relevante Informationen.

Die viel beachtete Studie, die auf standardisierten Befragungen basiert, erscheint alle vier Jahre. Das heißt, es liegt nun auch ein aktueller Rückblick auf die Corona-Jahre vor. Unter den Erkenntnissen darüber, wie es jungen Menschen nach der Pandemie geht, gibt es zwei bemerkenswerte Ergebnisse:

Der langfristige Trend zu mehr digitalen Beschäftigungen setzt sich fort“ und „Einsamkeit ist – vor allem für junge Frauen – ein größeres Thema als noch vor fünf Jahren.“ Das passt ins Bild, wie die besonders vulnerable Gruppe junger Mädchen in den Trans-Kult gerät: Mädchen, die in Identitätskrisen stecken und an Ängsten und Depressionen leiden, neigen dazu, sich zurückzuziehen und tauchen stattdessen tief in die Welt der sozialen Online-Medien ein, wo sie intensiver als irgendwo sonst auf die Trans-Themen treffen.

Mädchen haben eine höhere Affinität für queere und woke Themen

Die tägliche und lange Nutzung sozialer Medien hat auf hohem Niveau noch einmal leicht zugelegt, allerdings schlüsselt die der Öffentlichkeit zugängliche Zusammenfassung der Shell-Jugendstudie nicht nach Geschlecht auf. Doch viele bisherige Jugendstudien liefern hier ein klares Ergebnis: Mädchen nutzen soziale Medien länger und intensiver als Jungen.

Und Mädchen haben eine höhere Affinität für queere und woke Themen, wie die Shell-Jugendstudie feststellt:

Bei unseren »Zeitgeist«-Fragen sind die Unterschiede zwischen den Haltungen junger Männer und Frauen noch augenfälliger als bei den Wertorientierungen. Themen, die in der öffentlichen Debatte häufig als »progressiv« eingeordnet werden, finden bei jungen Frauen deutlich mehr Beachtung als bei Männern. Ihnen ist Feminismus wichtiger (59 % zu 20 %), ebenso eine vielfältige, bunte Gesellschaft (72 % zu 56 %) und auch vegane Ernährung (21 % zu 7 %).

Die Studie untersucht, wie gesagt, kaum Details, aber die Autoren hatten offenkundig den Puls an der Zeit, als sie die befragten Jugendlichen in unterschiedliche Typen einteilten: „Der Begriff ‚progressiv‘ passt für sie auch deshalb, weil sie im Durchschnitt häufiger Sympathien für (spät-)moderne Themen zeigen, die oftmals als ‚woke‘ bezeichnet werden.“

Dass es mit queer, trans, non-binär und Co einen neuen, berichtenswerten Hype in der Jugendkultur gibt, ist den Autoren aufgefallen: „In der aktuellen Studie bilden wir erstmals die Vielfalt von Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen Jugendlicher differenziert ab.“

Mehr Frauen als Männer sind sich ihrer sexuellen Orientierung nicht sicher

Der nächste Satz offenbart, dass solche Themen, wie es bei Jungendkulturen häufig der Fall ist, in der Wahrnehmung groß und intensiv sein können, aber die Zahl der tatsächlich Betroffenen vergleichsweise klein: „Weniger als 1 % ordnen sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zu.“

Vor allem junge Frauen beschäftigen sich mit solchen Fragestellungen zur geschlechtlichen und sexuellen Identität, doch die Verunsicherung ist groß beziehungsweise die Bereitschaft, sich eindeutig festzulegen, gering: „7 % der jungen Männer und 18 % der Frauen beschreiben sich als nicht ausschließlich heterosexuell, verorten sich aber nur jeweils zu 1 % als ausschließlich homosexuell.“

Insgesamt aber scheint in der jungen Generation hinsichtlich des Identitätsempfindens einiges in Bewegung geraten zu sein: „Deutlich größer ist der Anteil junger Menschen zwischen den beiden Polen ‚ausschließlich heterosexuell‘ und ‚ausschließlich homosexuell‘.“ Werden normale Gefühle in gleichgeschlechtlichen Freundschaften wie etwa starke Zuneigung, der Wunsch nach Nähe oder auch Eifersucht, wie sie besonders für Mädchenfreundschaften beschrieben sind, heute zu schnell sexuell interpretiert und sexuell aufgeladen?

Nicht ausschließlich heterosexuell? – Konflikte auch in anderen Lebensbereichen

Zwischen den Zeilen wird deutlich: Die Unsicherheit rund um die Fragen der geschlechtlichen und sexuellen Identität hat zugenommen. Aber auch Ängste, sozialer Stress und Selbstablehnung nehmen zu: „Junge Menschen, die sich nicht als ausschließlich heterosexuell identifizieren, empfinden die Beziehung zu ihren Eltern häufiger als schwierig, sind weniger zufrieden mit ihrem Freundeskreis, fühlen sich psychosozial stärker belastet und wünschen sich seltener eigene Kinder als ausschließlich heterosexuell orientierte Jugendliche.“

Was ist Ursache, was Wirkung? Liegt es an der uneindeutigen sexuellen Orientierung, dass es zu Konflikten mit den Eltern und zu psychosozialer Belastung kommt? Ebenso wahrscheinlich ist auch, dass sexuelle Orientierungen und abweichende Gender-Identitäten erst im Laufe der Adoleszenz erworben werden. So können etwa schwierige Familienverhältnisse, Stress mit Gleichaltrigen im langen Schulalltag und das Abdriften in digitale Parallelwelten Ursachen dafür sein, dass junge Menschen mit ihrer pubertären Identitätsentwicklung und ihren erwachenden sexuellen Gefühlen immer weniger klar kommen und anfällig für „woke“ und „postmoderne“ Ideologien und Interpretationen werden.